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Das Kulturzentrum Alte Gerberei wird zur Green Location

Werte durch Kunst und Kultur zu vermitteln und danach zu handeln, hat im Kulturzentrum Alte Gerberei Priorität. Mit der Zertifizierung zur Green Location sollen nachhaltige Veranstaltungen möglich werden.

Kultur vor Ort erleben

Vom Gerbereibetrieb bis hin zum kulturellen Zentrum einer der wichtigsten gemeinnützigen Kulturinitiativen Österreichs war es ein langer und spannender Weg. Seit fast 30 Jahren verfolgt unter anderem der in der Alten Gerberei beheimatete Verein Musik Kultur St. Johann (MuKu) das Ziel, das kulturelle Leben weit über den Bezirk Kitzbühel hinaus mit zeitgenössischer Kunst – von Konzerten über Programmkino bis hin zur Kinder- und Jugendkultur zu bereichern. Werte durch Kunst und Kultur zu vermitteln hatte dabei immer Priorität und so ist es uns auch wichtig, das Kulturzentrum Alte Gerberei so nachhaltig wie möglich zu führen.

Wir werden eine Green Location

Durch die Auszeichnung als Green Location durch das Österreichische Umweltzeichen soll Nachhaltigkeit nicht nur innerhalb unseres Kulturzentrums an Bedeutung gewinnen, sondern auch dazu beitragen, die Dringlichkeit des Klimaschutzes nach außen hin zu kommunizieren.

 

Anstoß und Grundlage zur Umsetzung der Zertifizierung ist die Masterarbeit von Marisa Schweizer zum Thema “Analyse und Bewertung einer Nachhaltigkeitszertifizierung für den Kulturbetrieb Musik Kultur St. Johann i. T.”. An der Umsetzung sind ca. 8 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen von MuKu beteiligt und Marisa Schweizer leitet als Expertin den Zertifizierungsprozess. Der Kriterienkatalog zur Green Location umfasst 11 Rubriken (siehe Infobox) mit dazugehörenden Unterpunkten.

Was ist eine Green Location?

Das Österreichische Umweltzeichen zeichnet Betriebe mit dem Green Location Zertifikat für ihr Engagement in den Bereichen umweltfreundliches Management und sozialer Verantwortung aus. Der Fokus liegt auf Energiesparmaßnahmen, umweltgerechter Abfallwirtschaft, effizientem Ressourceneinsatz, sowie regionaler und saisonaler Küche. Insgesamt umfasst der Kriterienkatalog folgende 11 Rubriken:

info

1. Management & Kommunikation
2. Energie
3. Wasser
4. Abfall
5. Luft & Lärm
6. Büro & Druck
7. Reinigung, Chemie & Hygiene
8. Gebäude & Wohnen
9. Lebensmittel & Küche
10. Verkehr & Mobilität
11. Außenbereich & Freiflächen

 

Alle Infos zum Österreichischen Umweltzeichen: tourismus.umweltzeichen.at

Schritt für Schritt zum Zertifikat

Der Kriterienkatalog kann anfangs abschreckend wirken, doch wir hoffen, dass folgende Schritte aus der Praxis von MuKu motivieren:

 

  • 1. Schritt – Projektleitung Eine*n Projektleiter*in bestimmen, um die Aufgaben zu verteilen und eine nachhaltige Durchführung zu ermöglichen.
  • 2. Schritt – ehrenamtliche Mitarbeiter*innen Ein Team von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen zusammenstellen. Besonders in Kulturbetrieben sind die oftmals knappen Ressourcen für Projekte außerhalb des regulären Programms zu bedenken.
  • 3. Schritt – Zeit Ausreichend Zeit einplanen, um in allen Rubriken Greenwashing zu vermeiden.
  • 4. Schritt – Ist-Soll-Analyse Bevor die Aufgaben verteilt werden, sollte eine Ist-Soll-Analyse der Nachhaltigkeit anhand des Kriterienkatalogs erfolgen. Im Falle von MuKu konnten einige Punkte als „bereits erfüllt“ eingestuft werden.
  • 5. Schritt – Umsetzbarkeit Für eine bessere Übersichtlichkeit kann eine Tabelle hilfreich sein. Am Ende jeder Rubrik werden die Maßnahmen bewertet nach Umsetzbarkeit in „bereits erfüllt“, „wenig Aufwand“, „mittlerer Aufwand“ und „großer Aufwand“ sowie „nicht umsetzbar“.
  • 6. Schritt – Arbeitsaufteilung Aufteilung der Rubriken je nach Arbeitsaufwand. Umfangreichere Rubriken können zwei oder mehr Personen zugeteilt werden.
  • 7. Schritt – Teammeeting Regelmäßige Teammeetings, um den aktuellen Stand der Dinge und eventuelle Schwierigkeiten zu besprechen.
  • 8. Schritt – Online-Portal Einschulung des Projektteams für das Online-Portal für den Upload von gesammelten Dokumenten, Nachweisen, Bestätigungen, etc.
  • 9. Schritt – Zusammenfassung Zusammenführung aller ausgearbeiteten Informationen durch die Projektleitung.
  • 10. Schritt – darüber reden Unseren Nachhaltigkeitsgedanken im Team verbreiten und unter den Gästen.

Wie geht es weiter?

Auch wenn wir oft mit begrenzten Ressourcen in unserem Kulturbetrieb zu kämpfen haben, sind die begrenzten Ressourcen auf unserem Planeten mit Sicherheit von größerer Bedeutung. Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Kulturzentrum Alte Gerberei bald als Green Location präsentieren können und damit einen Beitrag zur Eindämmung der Klimaerhitzung leisten.

 

Eine Auszeichnung durch das Österreichische Umweltzeichen als Green Location wird neben dem ideellen Wert als Beitrag zum Klimaschutz zudem ganz neue Perspektiven eröffnen. So können wir nachhaltigen Veranstaltungen, wie der ReCycling Tour von Manuel Delago, auch in Zukunft den idealen Raum bieten und hoffentlich über das Kulturzentrum Alte Gerberei hinaus inspirieren.

Isabell Huter

hat an der FH Kufstein Sport-, Kultur-, und Veranstaltungsmanagement studiert. Nach mehreren Jahren im Ausland ist sie seit 2020 als Projektleiterin und Umweltbeauftragte im Kulturzentrum Alte Gerberei für den Verein Musik Kultur St. Johann und den Kinder- und Jugendkulturverein youngstar tätig.

Alte Gerberei © MuKu St. Johann

© MuKu St. Johann

© MuKu St. Johann

Ein Leben Ohne Plastik, Workshop bei Trampolissimo 2020 © youngstar