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Gehört der Klimaschutz schon ins Museum?

Museen sind mehr als Orte, an denen Objekte aufbewahrt und ausgestellt werden. Sie verstehen sich zunehmend als Orte der Zusammenkunft und als gesellschaftlicher Repräsentations- und Diskursraum. Im Zuge dessen hat auch der Klimaschutz in Museen seinen Platz, unabhängig vom Schwerpunkt ihrer Sammlung. Im Folgenden geht es darum, wie wir als Museum der Völker den Klimaschutz in unserem Kontext sprechen, denken und handeln können. (1)

17 Museen x 17 SDGs

Im Februar dieses Jahres zog die Staatssekretärin für Kunst und Kultur, Andrea Mayer, nacheinander 17 Zettel aus einem Topf. Auf diesen waren die Namen von 17 Museen zu lesen, die jeweils eines der Sustainable Development Goals (SDGs) der UN zugeteilt bekamen. Das Los entschied, welches dieser Nachhaltigkeitsziele von welchem der 17 ausgewählten Museen in Österreich bearbeitet werden sollte. 17 Museen x 17 SDGs (2) ist ein Projekt von ICOM Österreich (International Council of Museums) und dem BMKÖS (Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport), um einen Beitrag zur Erreichung der Agenda 2030 zu leisten. Das laufende Jahr über sollen sich die ausgewählten Museen mit dem Thema beschäftigen. Im Herbst 2021 werden sogar 17 Schwerpunktwochen zu den Nachhaltigkeitszielen stattfinden. Und dabei soll es nicht bleiben, sondern es soll weitergehen … nachhaltig eben.

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SDG – what?

SDG heißt Sustainable Development Goals – also Nachhaltige Entwicklungsziele. Die SDGs wurden von der UN (United Nations) 2015 im Rahmen der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ beschlossen. Es gibt 17 SDGsnachhaltige Entwicklungsziele, zu deren Umsetzung sich alle 193 Mitgliedstaaten der UN verpflichtet haben. Bis 2030 sollten diese Ziele auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene erreicht werden.

Das Museum der Völker in Schwaz/Tirol bekam so das 13. SDG zugeteilt. Es handelt sich dabei um das SDG „Maßnahmen zum Klimaschutz“. Zuerst mal nicht das offensichtlichste für ein ethnologisches Museum, das sich am Rande einer Bezirksstadt befindet. Doch das ist die Chance des Loses, denn der Zufall bestimmt, wer sich mit welchem Thema beschäftigt und es bietet die Möglichkeit, sich mit neuen Fragen auseinanderzusetzen.

Das Museum

Das Museum der Völker ist ein Raum für Dialog, das heißt, die Besucher*innen dürfen und sollen darüber reden, was sie beschäftigt. In den Ausstellungen werden die Besucher*innen sogar angeregt, über bestimmte Fragen nachzudenken. Dabei geht es um Themen, die Menschen in Westafrika genauso beschäftigen wie Menschen in Indonesien oder in Tirol. Fragen wie: Wie kann ich gut mit anderen Menschen zusammenleben? Bin ich spirituell, religiös oder Atheist? Wo gehöre ich dazu? Wer gehört zu mir? Und wer nicht? Wie gehe ich mit denen um, die zu mir gehören oder eben nicht? Bei vielen dieser Fragen geht es um Zugehörigkeit, Gemeinschaft und darum, wo und wie wir leben. In vielen Fällen sind die Antworten darauf recht ähnlich und manchmal auch ziemlich unterschiedlich. (3)

 

Aber es gibt auch viele Fragen, die an das Museum gestellt werden. Eine davon beschäftigt uns Mitarbeiter*innen nun besonders. Wie geht man gut mit seinem Lebensraum um? Was können wir dafür tun, dass der Lebensraum erhalten bleibt? Das SDG „Maßnahmen zum Klimaschutz“.

Miteinander sprechen

Nach der ersten Überraschung über das Thema haben wir das getan, wozu wir auch unsere Besucher*innen motivieren wollen. Wir haben darüber gesprochen. Es kam dabei zu einigen Ideen, wie das Museum einen positiven Effekt auf die Umwelt ausüben könnte. Leider wurden auch einige Hindernisse klar. Ein Wunsch war, dass Solarpanele auf dem Dach installiert werden könnten. Die Schwierigkeit dabei: Das Museum ist nicht der Eigentümer des Gebäudes – es ist eingemietet. Eine andere Idee war, dass Schwaz als Klimastadt bei wichtigen Sehenswürdigkeiten E-Tankstellen für Elektroräder anbringt. Aber davon gibt es schon genug. Eine Idee, die viel Anklang fand, war, dass allen Mitarbeiter*innen ein Elektroauto zur Verfügung gestellt werden könnte. Naja, dass das nicht funktioniert … (4)

Miteinander denken

Wir haben uns nochmal zusammengesetzt und darüber nachgedacht, was wir bereits tun. Einiges fiel uns ein:

  • Im Museumsshop werden nur Produkte aus der Region oder aus fairem Handel angeboten.
  • Im Museumscafé wird darauf geachtet, dass alles aus der Region kommt.
  • In den Ausstellungen wird, so gut es geht, versucht, die Ausstellungsarchitektur wie Vitrinen und Podeste wiederzuverwenden.

 

Seit einigen Ausstellungen nutzen wir z. B. auch große Stahlrahmen. (5) Die lassen sich leicht umfunktionieren und wiederverwenden. Daraus wurden schon Rahmen für Textilien, Aufhängungen für Texte oder Tische für Objekte gemacht und sie warten bereits auf neue Aufgaben. (6)

 

Veranstaltungen gab es im Museum der Völker vor der Pandemie einige und es wird auch danach wieder welche geben: Konzertabende, Theater, Lesungen und auch Vorträge und Filmvorführungen. Da war ein Film zum Thema Landraub und einer über Umweltprojekte dabei. Außerdem gab es einmal einen besonders lustigen und informativen Vortrag darüber, wie Schokolade fair hergestellt werden kann.

Miteinander handeln

Es gibt einiges, was wir im Museum sonst noch tun können. Viele der bestehenden Maßnahmen lassen sich noch verbessern, auch ohne große Hindernisse. Im Museumscafé wird noch mehr auf die Herkunft der Produkte geachtet werden. Das Bier können wir von einer nahegelegenen Brauerei beziehen und für Säfte gibt es auch regionale Anbieter. Des Weiteren ist geplant, im Museumsshop mehr aus der Region anzubieten und dabei besonders den Schwazer Kunsthandwerker*innen eine Plattform zu sein. Außerdem sollen die Reinigungsmittel so gut wie möglich aus nachhaltiger Produktion kommen. Sobald Veranstaltungen wieder möglich sind, planen wir im Museum der Völker eine Veranstaltungs- und Diskussionsreihe zum Thema. Es soll darum gehen, wie wir in Tirol gut mit unserem Lebensraum umgehen können und was wir beitragen sollen, um anderswo das Klima – und damit den Lebensraum – zu schützen. Wir wollen kleine, bewegliche, subversive Ideen geben, die eine große Wirkung haben können, wenn viele sie umsetzen. Lasst euch überraschen…

 

Im Laufe des Jahres arbeiten wir weiter am Projekt 17 Museen x 17 SDGs. Es finden Workshops für die teilnehmenden Museen statt und wir tauschen uns regelmäßig über die jeweiligen Projekte aus. Viele der Ergebnisse und Projekte präsentieren sie in den 17 Schwerpunktwochen im Herbst.

Das Museum der Völker ist dabei:

Projekt 17 Museen x 17 SDGs – Ziele für nachhaltige Entwicklung und befasst sich insbesondere mit dem Ziel „Maßnahmen für Klimaschutz“.
Euregio Museumjahr 2021 – Im Juni 2021 wird die neue Ausstellung WELTBILDER ERZÄHLEN eröffnet, darin spielt auch das Thema Umwelt und Natur eine Rolle.

 

Museum der Völker

St. Martin 16, 6130 Schwaz

Tel.: +43 (0) 5242 66090

Öffnungszeiten: Do. – So. von 10:00 – 17:00 Uhr

www.museumdervoelker.com/

(1)Das Museum der Völker in Schwaz © MdV

(2)17 Museen x 17 SDGs

(3)Das Boot mit verschiedensten bunten Figuren © MdV

(4)Das MdV Team (Mitte: Museumsdirektorin Lisa Noggler, Rechts: Monika Kietzmann, Links: Bianca Ober) © MdV

(5)© MdV

(6)© MdV